Kinder werden nicht mit Vorurteilen geboren. Vorurteile werden erlernt und manifestieren sich. Unsere Aufgabe ist es deshalb, unsere Kinder möglichst vorurteilsfrei aufwachsen zu lassen.
Im Kinderzimmer mit vielen unterschiedlichen Held/innen. Mit denen sie sich identifizieren können und die sie begeistern. Ganz egal, welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion. Fern von allen Klischees. Genderklischees oder beispielsweise dem Familienmodell Mutter-Vater-Kind. Kinderbücher können ganz wertfrei an unterschiedliche Lebensrealitäten heranführen und mit ihnen vertraut machen. Auch mit dem "Anders-Sein". Zur Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls. Und der Toleranz. Des selbstverständlichen und gewinnbringendes Miteinanders. Die Welt ist so spannend und bunt. Ich zeige euch das mal anhand ein paar Bücher unserer kleinen Maus, die sich neben einigen anderen in ihrem Bücherregal aneinander reihen:
Endlich groß, das wär famos* (Vielfalt)
Definitiv eines der Bücher, die wir derzeit am häufigsten anschauen. Ein Buch über einen kleinen Jungen, der endlich groß sein will. Alle seine Freunde sind größer. Und nicht mal Achterbahn fahren darf er als "Knirps", wie seine Freunde ihn betiteln. Die sind alle sehr divers - groß, klein, lockige oder glatte Haare, rote oder schwarze. Und unterschiedlicher Hautfarbe. Wie auch die neue (große) Freundin des (kleinen) Hauptprotagonistin. Mit ihrer Unterstützung kann er seinen Teddy wieder vom Baum retten. Mit Springen und Klettern hat er es nicht geschafft. Aber mit ihr. Er kommt zu dem Schluss: "Ich bin klein, sie ist groß und so ist es perfekt." Wie schön. Die Message. Und dass es hierbei um die Äußerlichkeit Körpergröße geht und nicht um die Hautfarbe.
Die wunderschön illustrierte Buchreihe, die ich euch schon des Öfteren vorgestellt habe, zeigt auf ganz wunderbare Art, dass du alles erreichen kannst - egal, welcher Herkunft oder welchen Geschlechts. Und dass du niemals zu klein dafür bist, um groß zu träumen, deine Träume zu realisieren und damit die Welt zu verändern. Und wenn nicht die von allen, dann deine. Du hast es in der Hand. Was für eine schöne Konklusion für klein. Und groß.
Alle Welt* (Vielfalt)
Ringelbrasse, Mufflon, Pumpernickel, Flammenbaum: Das Landkartenbuch stellt großformatig und wertvoll illustriert die Vielfalt der Welt dar, auf der wir leben. Mehr als 4.000 Miniaturen (auch von Einwohnern), sieben Kontinente, 42 Länder und 51 Karten. Ein wirkliches Must-Have im Bücherregal und auch für uns Großen spannend und lehrreich.
Bleibt der jetzt für immer?* (Vielfalt)
Ein tolles Buch zur Vorbereitung auf ein Geschwisterchen. Und nebenbei auch ein schöner Beitrag für mehr Diversity im Bücherregal. Dass Elmore und Arthur nämlich schwarz sind, findet keine Erwähnung. Warum sollte es auch?
Kalle und Elsa* (Vielfalt)
Eine tolle und besonders schön illustrierte Buchreihe über Freundschaft, in der Hautfarbe und Herkunft ganz selbstverständlich keine Rolle spielen. Kalle und Elsa sind nämlich beste Freunde und erleben spannende Abenteuer miteinander.
Wimmlingen bei Tag und Nacht* (Vielfalt)
Ein Sammelband-Wimmelbuch aus Pappe auch für Kleinere von Rotraut Susanne Berner, in dem immer Neues entdeckt werden kann. Bei Tag und bei Nacht, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Besonders können sehr verschiedene Menschen entdeckt werden, die allesamt harmonisch und selbstverständlich in der Stadt zusammenleben bzw. aufeinander treffen. Ob Nonne, kräftiger Fischverkäufer, lockiges Kind, dunkelhäutiger Passant, Frau mit Kopftuch und wehendem Kleid. Und, das Highlight der Kleinen immer: Der Einbrecher im Nacht-Kapitel, der sich auf jeder Seite nähert. (Sie hat noch nie von ihm geträumt bzw. ist nachts deshalb aufgewacht, versprochen.)
Hier sind wir* (Vielfalt)
Bestimmt kennt ihr sie schon, vielleicht von einer meiner Buchvorstellungen: Die liebevolle und sehr berührende Anleitung zum Leben auf der Erde. Geschrieben von einem Vater, gewidmet seinem neugeborenen Sohn. Er möchte ihm mitgeben, dass die Erde, auf der wir leben, ein bunter, vielfältiger Ort ist. Ein Ort, auf den wir aufpassen müssen. Denn wir haben ja nur einen. Aber auch, dass sein Sohn nie allein sein wird. Denn er hat ja ihn, den Autor. Und ganz viele andere Menschen, die auf der Erde leben. Alle sehen verschieden aus, verhalten sich anders und klingen unterschiedlich. Aber, er soll sich nicht täuschen lassen: Sie alle sind Menschen. Und gleichermaßen wertvoll. Was für eine wichtige Message.
Die bunte Bande* (Inklusion)
Ein barrierefreies und inklusives Buch, sogar in leichter Sprache und mit Brailleschrift. Und einem Protagonisten im Rollstuhl. Die Geschichte der bunten Bande lässt sich auf drei verschiedenen Arten lesen. Mittels Brailleschrift, damit auch blinde Kinder die Geschichte lesen können. Mit großen Buchstaben für Kinder mit Seheinschränkung. In leichter Sprache für Kinder mit besonderem Förderbedarf oder Kinder, die gerade Deutsch lernen. Ein sehr wertvolles Buch und das einzige der Art, was ich kenne oder wir im Bücherregal haben.
Der Junge im Rock* (Genderklischees)
Ist eine Geschichte über Toleranz, Respekt und über Liebe. Und darüber, jeden so sein zu lassen, wie er ist. Auch fernab von Genderklischees. Felix liebt nämlich weite Röcke und Kleider. Obwohl die doch nur für Mädchen seien. Sagen zumindest seine Freunde und schließen ihn aus, bis sein Papa ihm den Rücken durch eine tolle Idee stärkt.
Julian ist eine Meerjungfrau* (Genderklischees)
Julian findet Meerjungfrauen toll und wäre gern selbst eine. Warum eigentlich nicht? Findet auch seine Oma, leiht ihm Schmuck, stärkt ihn und nimmt ihn mit auf einen Meerjungfrauen-Umzug. Dort ist Julian einer von vielen.
Herr Seepferdchen* (Familienbild)
Das Buch vom Schöpfer der kleinen Raupe Nimmersatt zeigt auf wunderbare Weise, dass eine Aufgabenteilung zwischen Müttern und Vätern reibungslos funktioniert. Und dass eben auch Papas wunderbar für ihren Nachwuchs Sorge tragen können. Das bricht vielleicht mit Genderklischees bzw. sorgt dafür, dass die Bilder zum Thema "Familie" weit bleiben. Denn das Familienleben der Seepferchen ist vielleicht für manch einen "anders". Und dennoch schön. Nicht weniger schön. Auch schön. Die Seepferdchen-Mutter legt ihre Eier in die Tasche am Bauch des Vaters. Der Vater befruchtet die Eier und passt auf sie auf, während die Seepferdchen-Babies heranwachsen.
Was du nicht alles kannst!* ("Anders"-Sein)
Das Buch feiert die unzähligen Dinge, die jedes Kind zu etwas Besonderem machen. Tagträumen, Fantasie, Bastelgeschick, Neugierde, Lebensfreude. Es geht nämlich im Leben um viel mehr, als "schneller, höher, weiter". Und das wird reich illustriert dargestellt. Und dabei nebenbei Vielfalt gezeigt. Optisch vermögen sich hier bestimmt viele Kinder wiederzufinden.
Das kleine Ich bin Ich* ("Anders"-Sein)
Das kleine Ich scheint namenlos zu sein. Es ist weder Frosch, noch Pferd, noch Hund. Es ist bunt, hat lange Ohren und kurze Beine. Langsam, beginnt das kleine Ich an sich zu zweifeln. Bis es zu der wertvollsten Erkenntnis überhaupt kommt: Ich bin ich. Ganz besonders und individuell. Wie jeder von uns.
Ganz viel Spaß beim Vorlesen und dabei, die Welt eurer Kinder etwas "bunter" zu machen.
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