Eure Kinderwunsch-Geschichte XIV: Diagnose PCO-Syndrom

Ein Text von T. (24 Jahre), Mama von L., 3 Jahre

Heute möchte ich dir meine Kinderwunschgeschichte erzählen. Fangen wir von vorne an:

Für mich war schon immer klar, dass ich gern Kinder haben möchte. Am liebsten zwei, am allerliebsten (wenn ich hier mal so ehrlich sein darf) einen Junge und ein Mädchen. Gern zu erst Junge, dann Mädchen. Dass der große Bruder auf die kleine Schwester aufpasst. Man träumt ja auch gerne.

Meine jährliche Routineuntersuchung beim Frauenarzt ließ meinen Traum platzen.

Irgendwann im Jahr 2013 ging ich zu meinem neuen Gynäkologen zur Prophylaxe und auch zur Krebsvorsorge. Ich wollte mit ihm darüber sprechen, dass ich jährlich etwa zur selben Zeit einfach keine Periode bekam. Und das monatelang, obwohl keine Schwangerschaft bestand. Dieser fragte nach weiteren Symptomen. Beispielsweise Haarausfall. Auch unter Haarausfall litt ich schon länger, hatte mir aber nie wirklich etwas dabei gedacht. Es folgte eine Ultraschalluntersuchung. Dann bekam ich noch Blut abgenommen. Das anschließende Gespräch mit meinem Gynäkologen war ziemlich ernüchternd: Diagnose PCO-Syndrom. Außerdem soll der rechte Eierstock gar nicht arbeiten.

Und so saß ich da. Mit meinen süßen siebzehn Jahren. Da bekomme ich gesagt, dass ich auf natürlichem Wege wahrscheinlich nie Kinder bekommen kann. Wenn, dann nur mit spezieller Therapie. So verließ ich die Praxis. Völlig aufgelöst. Aus der Traum.

Ein Jahr verging. Ich lernte auf einem Festival meinen damaligen Lebensgefährten kennen. Kurz darauf waren wir dann zusammen. Ziemlich schnell sprachen wir über Kinder. So musste ich erklären, dass es so gut wie unmöglich ist, dass ich auf natürlichem Wege schwanger werden kann. Wir wollten es trotzdem probieren. Und stellten uns darauf ein, dass es lange dauerte. Deshalb fingen wir schon an, als ich 18 war. Was hatten wir zu verlieren. Wie zu erwarten war klappte gar nichts. Mittlerweile war mein Zyklus zwar regelmäßig, allerdings hatte ich keinen Eisprung. Trotzdem wollte ich keine Medikamente einnehmen. Es musste einfach auf komplett natürlichem Wege klappen. Ich wünschte mir das so sehr. Schließlich trennten wir uns vorübergehend. Vermutlich hätte ich auch nie zu ihm zurück gehen sollen, aber das ist eine andere Geschichte. Wir kamen wieder zusammen. Das Kinderthema war eigentlich erledigt.

Bis es dann ganz unverhofft doch klappte.

Die Zeit verging. Irgendwann hatte ich Schmerzen und mir war ständig übel. Natürlich dachte ich mir nichts dabei. Dass meine Periode ausblieb, hab ich zu diesem Zeitpunkt nicht mal gemerkt. War ja bei mir nun auch nichts ungewöhnliches. Irgendwann fragte ich meine beste Freundin, wie es ihr denn geht. Sie sagte, sie habe Schmerzen, weil ihre Periode bald einsetzte. Erst da bemerkte ich, dass meine Periode nicht kam. Und dann zählte ich eins und eins zusammen. Ich ging ins Schlafzimmer und sagte meinem Freund: Du, ich glaube, ich bin schwanger. Drei Tage nach dem positiven Schwangerschaftstest saß ich beim Gynäkologen. Ich glaube, ich war selten so nervös. Nach langer Wartezeit wurde ich ins Behandlungszimmer gerufen. Es wurde geschallt. Man hörte das Herzchen schlagen. Mein Gynäkologe konnte erst gar nichts sagen. Dann sagte er: Wahnsinn, herzlichen Glückwunsch, du hast es endlich geschafft. Du bist schwanger!

Im März 2017 habe ich einen 53 cm großen, 3900g schweren, kerngesunden Jungen geboren. Auch, wenn der "Papa" weg ist, geht es uns ganz wunderbar. Wir haben trotzdem einen Mann in unserem Leben und versuchen uns an dem Projekt Patchworkfamilie. Ich habe allerdings Angst davor, weitere Kinder haben zu wollen. Wer weiß, ob es überhaupt wieder klappt und wie lange es diesmal dauern wird. Aktuell sind wir aber glücklich.

Ich danke dir sehr, für die Möglichkeit meine Geschichte erzählen zu können.

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Danke für deine Geschichte, liebe T. und alles Liebe als kleine Patchworkfamilie.