Die erste Woche unseres Island-Roadtrips findet ihr hier.
27. Juli: Ankunft in Hvolsvöllur in unserem kleinen perfekten, schwarzen Holzhaus
Da haben wir es ganz ruhig angehen lassen. Die Fahrt und die Landschaft genossen, auf einem Berg pausiert. Philipp ist mit seiner Drohne geflogen und die Kleine saß auf der Kraxe dick eingepackt hinter der geöffneten Autotür, die als Windfang diente. Sie snackte, Philipp flog, ich genoss. Dann kamen wir so richtig in Hvolsvöllur an. Mäuschen rannte barfuß über die Wiese vor unserem kleinen perfekten, schwarzen Holzhaus und suchte Nemo und Pieble (den Vogel von Heidi). Wir saßen in der Sonne auf der Terrasse und freuten uns des Lebens. Das muss es sein, das Glück.
28. Juli: Wasserfall Seljalandsfoss und Vík í Mýrdal
Ich habe oft gehört, dass man sich an Wasserfälle in Island fast schon gewöhnt. So grundsätzlich mag das vielleicht stimmen: Es gibt so unzählig viele. Der Wasserfall Seljalandsfoss ist aber dadurch einzigartig, dass man ihn vollständig umrunden kann. Es war ein großartiger Moment. Wir alle in wasserfester Kleidung, ich mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm. Was die ganze Zeit lachte, weil es etwas nass wurde. Und wir rannten ein bisschen weg vorm Wasser und wieder hin. Hat sich bisher Regenkleidung noch nicht ausgezahlt: Jetzt war es so weit. Festes Schuhwerk, wasserfeste Hose und Jacke: Los gehts. Große Empfehlung.
Genauso wie der kurze Spaziergang zum kleineren Wasserfall Gljúfrabúi direkt dahinter. Der Wasserfall befindet sich hinter einer Felsspalte und man muss ein bisschen abenteuerlustig einen kleinen Fluss über Steine springend überqueren. Hat sich aber wirklich gelohnt und war auch mit der Kleinen machbar. Und mit mir.
Direkt am Parkplatz befinden sich ein kleiner Imbiss und öffentliche Toiletten. Das ist oft so an Touri-Spots. Wir waren deshalb gleich am frühen Morgen dort. Und als wir pausierten, wurde es immer voller. Und wahrscheinlich auch immer schöner, weil der Wasserfall dann in der Sonne war. Wie muss das erst zum Sonnenuntergang aussehen. Hach!
Über den Mittagsschlaf fuhren wir nach Vík í Mýrdal. Wir wollten unbedingt den Black Sand Beach sehen - und es war mehr als beeindruckend. Und das kleine süße Dörfchen Vik. Dort aßen wir super leckere Burger (hoch lebe die gesunde Ernährung) bei Smiðjan Brugghús und gingen auf einen Spielplatz. Endlich mal wieder!
Auf dem Rückweg wollten wir das wunderschöne, älteste Freiluftschwimmbad Islands besuchen: Seljavallalaug. Bereits, als wir in die Straße einbogen, sahen wir so viele Autos. Der Parkplatz war ebenso voll. Deswegen entschieden wir uns, freiwillig das Feld zu räumen. Und so langsam glaubte ich, das mit den Hotpots und uns, das wird nichts mehr.
29. Juli: Irgendwo im Hochland ohne Datennetz
Das war wirklich abenteuerlich. Und Philipps großer Wunsch. Mich machte es irgendwann nervös, dass die Strecke der F-Road sich ins Unendliche verlängerte. Dann brachen wir ab, aßen etwas und machten mehrere Stopps. Da wo es schön war. Snacken, Staunen, Fotos machen. Mir fehlen leider Notizen zu diesem Tag oder aussagekräftige Fotos. Aber: Das sind doch die schönsten Tage. Alltag im Urlaub.
30. Juli: Seljavallalaug und Ankunft in der Nähe der Gletscherlagune
Finally: Früh um zehn und das Schwimmbad Seljavallalaug gehörte uns. Kurz. Allein der kurze Spaziergang zum Hotpot ist atemberaubend. Die grünen Berge, durchsäumt von Wasserfällen und Nebel: Es war wunderschön. Vor allem, dass es leicht diesig war - und wir gleich ins warme Wasser stiegen. Unbezahlbar. Wenn ihr diesen Hotpot besuchen wollt, kauft euch unbedingt Badeschuhe. Der Boden ist wirklich glitschig und keine zehn Pferde hätten mich ohne solche Schuhe da rein bekommen. Aber: Unfassbares Erlebnis. Trotz der ca. ein Hundert Bilder hatten wir eine tolle Zeit zu Dritt, die ich nicht vergessen werde. So wie wahrscheinlich nichts auf dieser Reise.
Und nun fuhren wir glücklich in Richtung meines langgehegten Highlights: Die Gletscherlagune. Auf dem Weg hielten wir an im Vatnajökull Nationalpark und saßen am beeindruckenden Namensgeber des Nationalparks: Dem Gletscher Vatnajökull. Mit Blick auf eine Gletscherzunge picknickten wir Mädels, während Philipp wieder mit der Drohne flog. Super spektakuläre Aufnahmen sind das geworden.
Mit großer Glückseligkeit und Vorfreude auf den morgigen Tag an der Gletscherlagune verließen wir den Nationalpark gen Hotel. Wir schlossen den Tag mit Kaffee und Kuchen im Hotel und einem kleinen Spaziergang zum naheglegenen Hotel-Wasserfall, der sich letztendlich als wirkliche Kletter-Challenge herausstellte.
31. Juli: Das Wetter ist unberechenbar.
Bereits in der Nacht bemerkten wir den unglaublichen Sturm, der vor unserem Hotelzimmer wütete. So sehr, dass wir (und alle anderen Hotelgäste) am Morgen sogar vom Feuermelder geweckt worden sind. Der wurde vom Sturm ausgelöst. Oder vom peitschenden Regen. Wie traurig ich war. Heute Bootfahren mit Kleinkind: Niemals. Und wir hatten am Vorabend ganz easy online eine kleine Bootstour durch die Gletscherlagune gebucht und bereits bezahlt. Ohne Stornierungsmöglichkeit. Prima. Glücklicherweise durften wir auf Nachfrage auf den kommenden Tag verschieben. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet.
Stattdessen haben wir im Bett einen Disney-Film geschaut, dabei gedöst und alle Kräfte für den Nachmittag gesammelt, um einen kurzen Abstecher zur Lagune machen zu können. Und Stoßgebete gen Himmel gesendet. Wenn man schon einmal hier ist. Am Nachmittag war der Wind immer noch sehr steif (wir rannten zum Auto und waren pitschnass), aber wir fuhren zur Lagune. Auch, wenn ich allein rausging (die Kleine wollte nicht und hörte lieber im Warmen mit Papa Hörspiele). Es war so magisch. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Und dann stand ich allein vor den Eisblöcken, sah die Robben, wie sie gerade Fische jagten oder sich den Bauch kraulten und ich musste mir ein paar Tränchen verdrücken. Es war alles so still - und gleichzeitig war ich richtig nass, meine Schminke verschmiert und das sichere Laufen war anstrengend. Das werd ich nie vergessen!
01. August: Die Gletscherlagune Jökulsárlón und der Diamond Beach
Nun war es so weit. Der Ausflug, auf den ich mich schon so lange freute. Also so richtig, der richtige Ausflug. Nach dem Frühstück fuhren wir wieder in die Gletscherlagune. Aber diesmal stiegen wir alle drei aus. Auch, wenn es immer noch etwas regnete und nicht windstill war: Zu gestern kein Vergleich.
Und ich war so glücklich, als wir Drei gemeinsam die kleine halbstündige Bootstour durch die Gletscherlagune machten. So mystisch, so bedeutsam. Und die Kleine war so süß mit der Schwimmweste und dem Regenanzug. Wir sahen wieder Robben und erfuhren viel Wissenswertes über die Lagune. Die Gletscherschmelze macht Angst. Umso plastischer ist jeder einzelne Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, den wir alle gemeinsam gehen.
Damit eben auch ihr bald beispielsweise noch die Eisbrocken am pechschwarzen Diamond Beach gegenüber der Lagune sehen könnt. Ein Ort, der scheinbar nicht von dieser Welt ist. Unheimlich beeindruckend und definitiv eines der Highlights der Highlights für mich. Und ein Ort, den ich definitiv noch einmal besuchen möchte.
02. August: Über Dyrhólaey nach Hveragerði
Auf unserer Rückreise gen Flughafen und letzter Unterkunft auf der diesjährigen Island-Reise (mein Herz wurde ab diesem Tag schon etwas schwer. Kennt ihr das? Dass man ab einem bestimmten Tag immer nur die verbleibenden Tage zählt und traurig wird? Obwohl man das nicht will? Bringt ja auch nichts. Aber es ist so. Man will nicht, dass das Ende naht. Und näher kommt.) stoppten wir auf der schönen Halbinsel Dyrhólaey. Von dem Panoramaausblick dort (Parkplatz ist direkt davor) kann man einen Leuchtturm und einen großen, ins Meer ragenden Felsbogen aus Vulkangestein sehen. Und mit etwas Glück die zuckersüßen, seltenen Papageientaucher. Die Vogelart, auch Puffin genannt, kann man dort zwischen Mai und August gut beobachten. Und wir hatten das Glück! Einer wollte sogar verhältnismäßig nach an unsere Kamera. Süß!
Und dann kamen wir an. Nachdem wir schön essen waren und einkaufen. Dann trugen wir das letzte Mal in diesem Urlaub die beiden Koffer in eine Unterkunft.
03. August: Kratersee Kerið, das thermale Gebiet Krýsuvík und ein Strandspaziergang
Und dann war er schon da. Der letzte volle Tag, der Tag, an dem wir abends noch packen werden. Das versuchte ich aber weitestgehend auszublenden. Es ist ja nicht unsere letzte Reise hierher. Etwas, was ich mir auch lange vor unserer Reise abgespeichert hatte, war der Kratersee Kerið. Weil die Bilder einfach für sich sprechen. Der See liegt in einem rund 3.000 Jahre alten Vulkankrater und kann zu Fuß umrundet werden - auf dem Krater und unten ums Ufer herum.
Im thermalen Gebiet Krýsuvík staunten wir noch einmal so richtig. Und nahmen eine gehörige Nase voll fauler Eier-Geruch mit. Das Wandergebiet mit den geothermischen Feldern und heißen Quellen sieht unglaublich aus. So viel Ungesehendes wieder auf einmal. Rote, grüne und gelbe Ablagerungen. Einfach so. Natur, du bist krass!
Unseren letzten vollen Tag in Island schlossen wir ab mit einem schönen Latte Macchiato und einem Strandspaziergang. Und seltener hat Fynn Kliemanns Lied "Der Mann und das Meer" besser gepasst: "Dieser Ort ist nicht zum Gehen gemacht. Hier muss man bleiben, ja, hier muss man bleiben."
Bis bald, Island! Wir haben noch einiges vor! <3