Unser Sommerurlaub in Portugal: Lissabon.

Über Alfama, ratternde Straßenbahnen, Pastéis de Nata und ein kleines Mädchen, was Treppen auf- und absteigt wie eine kleine Große.

Drei Wochen nur wir Drei. Gemeinsam neue Erfahrungen machen, Marmeladenglasmomente sammeln - und Alltag erleben. Kein permanenter Erlebnisdruck. Alltag im Urlaub. Wie schon letztes Jahr auf Sardinien. Das war echt so eine schöne Zeit. Und die wollen wir nun erleben in Portugal. Los gehts mit der ersten Station unserer Reise: Lissabon. Und einem tagebuchartigen Abriss durch unsere Zeit in Portugals Hauptstadt, Infos über unser Airbnb und Tipps für eine Reise nach Lissabon mit Kleinkind. 

Fünf Tage in Portugals wunderschöner, lebhafter Hauptstadt

Donnerstag, 22.08.: Lissabon haut uns um. Die alten Straßenbahnen, die bergauf- und ab durch die teilweise sehr engen Gassen rattern, die wunderschönen Azulejos überall, die leckeren Pastéis de Nata, 33 Grad. Das kann nur gut werden hier. 

Vom Flughafen wurden wir ganz unkompliziert mit dem Auto abgeholt und in unser nahegelegenes Airbnb (siehe weiter unten im Blogpost) gefahren. Ein super Service. Erstmal stellten wir nur unsere Koffer ab, wickelten unsere Tochter, machten uns kurz frisch und gingen einkaufen. Und, ja, wir kauften gleich im Supermarkt die ersten Pastéis de Nata. Um uns noch steigern zu können. Und, weil wir nicht dachten, dass es da so große Unterschiede geben kann. Da werden wir noch eines besseren belehrt. Nach dem Mittagsschlaf unserer Tochter und einer kleinen Stärkung auf unserem Balkon machten wir einen ausgedehnten Orientierungs- und Ankommensspaziergang. Knipsten die ersten von mindestens hundert Bildern mit den ratternden Straßenbahnen. Wir sind bergauf und -ab gelaufen. Durch Alfama bis zum Praça do Comércio. Eis essen, staunen, Füße in den Fluss Tajo halten. Schön hier.

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Kleines Mädchen am und im Tajo
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Wir staunen ganz viel!
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Erster Tag, bestes Touri-Bild: Check!

Freitag, 23.08.: Am Vorabend machten wir uns einen Plan, was wir hier sehen und erleben wollten (wir sind wie immer von der ganz schnellen Sorte) und googleten all' eure lieben Tipps im Vorfeld. Fest steht: Wir müssen zur Alfama-Oma und ihre Pastéis de Nata probieren. Und: Wir laufen nicht jeden Tag alles komplett wieder hoch zu unserem Airbnb. Gesagt, getan: Unser erster Stopp war die liebe Alfama-Omi. Vorbei an Street-Art, schönen Fliesen und einem Wassersprenkler in einem Park. Herrlich. Und, Spoiler: Die Alfama-Omi im Alfama Doce und deren Pastéis de Nata sind unser Platz 1 in Lissabon. 

Wir liefen weiter, immer der Nase nach. Machten Halt auf jedem etwas größeren Platz, damit die Kleine rennen kann. Haben Eis gegessen. Und weiterhin viel gestaunt. Rückwärts fuhren wir mit einem elektrischen Tuk Tuk bergauf zurück nach Graça. Das ist wirklich ein Erlebnis und besonders beim ersten Mal super witzig. Unser Fahrer sagte "Enjoy the Tuk Tuk massage" und wir quietschten vergnügt. Sehr absehbar für ihn, sehr schön für uns. Der Fahrtpreis betrug 20€ für ca. 10 Minuten Fahrt. Was wir zu der Zeit noch nicht wussten: Bei einem kleineren Tuk Tuk reduziert sich der Fahrtpreis um fast die Hälfte. 

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Tuk Tuk und Straßenbahn in einem Bild. Touri-Level: advanced.
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Alfama Doce
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Star im Bild: Der Wischmop (ich meine nicht meinen Dutt)

Samstag, 24.08.: Wenn bisher auf etwas Verlass war, dann darauf, dass die Straßenbahn 28E (die Touri-Bahn mit der schönsten Route durch die Innenstadt) immer rappelvoll war und die Sitzplätze oft nicht reichten. Das ist natürlich uncool mit kleiner Tochter. Und uncool, wenn man sich in den Kopf gesetzt hat, trotzdem mit ihr fahren zu wollen. Glücklicherweise ist eine Station der 28E ca. 20 Meter von unserem Airbnb entfernt. Und da standen wir dann kurz vor neun Uhr. Und bekamen tatsächlich drei der vier noch freien Plätze. Herrlich. Endlich sitzen wir in einer dieser ratternden, alten Straßenbahnen, die sich bergauf und bergab durch Lissabon schlängeln und wahrscheinlich das beliebteste Fotomotiv sind. 

An der Endhaltestelle der Linie 28E befindet sich ein kleiner Spielplatz mit Babyschaukel und Rutsche. Danach sind wir im Flora und Fauna frühstücken gewesen. Es gab einen Babystuhl (wichtiges Kriterium). Und es war so mega lecker. Deshalb wahrscheinlich auch so mega voll. Wir mussten sogar erst kurz warten. Aber es hat sich gelohnt. Nach einem kurzen Spaziergang (bei über 30 Grad, ganz viel bergauf und Röschen ab und zu tragen) erreichten wir dann den meines Erachtens nach schönsten Park in Lissabon in der Nähe der Basilika: Jardim Da Estrela. Ich kann mich genau erinnern: Als ich unsere Tochter in den Schlaf stillte, war ich ganz seelig. Palmen, Sukkulenten, entspannte Menschen. Und vor allem Schatten. Und Ruhe. Herrlich. In dem wunderschönen Park gibt es auch einen schönen Spielplatz inklusive Babyschaukel, ein Café, Enten, Pfauen & ganz viel Platz zum Toben. Hier haben wir das erste Mal mit unserer Tochter Kastanien gesammelt. Und, vielleicht werde ich das nie in meinem Leben wieder vergessen. 

Vom Jardim Da Estrela aus sind wir mit dem Bus (klimatisiert! Busliebe!) zum Timeout Market gefahren. Den wollten wir uns mal anschauen. Kulinarisch eine oft genannte Empfehlung! Und, naja, wir waren drinnen. Es war laut und voll. Und, wir sind wieder rausgegangen. Keine Hochstühle, kein Platz, Bistrotische. Mit einer raketigen Renntochter hatten wir darauf keine Lust. Zumal wir definitiv so nicht zum Essen gekommen wären, nicht mal getrennt (so wie sonst immer). Und dann haben wir in einem kleinen Restaurant unweit des Timeout Market eine wirklich super leckere Pizza gegessen. Entspannt(er). 

Wir flanierten dann in Richtung Alfama. Denn: Heute gabs ja noch gar keine Pastéis de Nata bei Alfama Doce! Auf dem Weg kamen wir zufällig bei einer bzw. der (!) Aussichtsplattform aus dem Bilderbuch vorbei. Wirklich, was hab ich mich gefreut, dass Philipp sagte: "Schau mal, hier siehts ja schön aus!" Und ob. Ich habe Wochen vor unserem Urlaub ein Bild davon gefunden, aber leider nie erfahren, wo genau das sein sollte. Und: Jetzt weiß ich es. Jetzt war ich dort. Und jetzt wisst ihr es auch. Der schönste Ausguck ist meiner Meinung nach Praça Júlio de Castilho in Alfama (überhaupt ist Alfama bae!) Und glaubt mir: Lissabon ist voller Ausgucke. 

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Die Pizzeria La Puttana
Flora%20und%20Fauna
Flora und Fauna
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Praça Júlio de Castilho
Pra%C3%A7a%20J%C3%BAlio%20de%20Castilho%20oder%20besser%3A%20Rosa%20%26%20Josi
Praça Júlio de Castilho oder besser: Rosa & Josi
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Alfama is bae!
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In der Straßenbahn 28
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Jardim Da Estrela (& schlafendes Röschen, I am a superwoman!)

Sonntag, 25.08.: Für ein schönes entspanntes Sonntagsfrühstück in hübscher Atmosphäre kann ich euch das Café Aberto empfehlen. Es ist ganz nah am Airbnb, es gibt Babystühle, es ist lecker, schnuckelig und individuell. Und inhabergeführt. Und eben fast genau das Gegenteil vom angesagten Flora und Fauna. 

Wir konnten uns aufgrund des Wetters lange nicht entscheiden, was wir nach dem Mittagsschlaf der Kleinen machen wollten. Ursprünglich stand ein Strandtag auf dem Programm. Denn auch im Meer baden kann man in und rund um Lissabon wunderbar. Aber das ist mit infratsrukturellem Aufwand verbunden, wenn man kein Mietauto hat (Philipp hatte kurz vor unserem Urlaub den Führerschein bestanden und als wir drei Wochen später wieder in Berlin ankamen, lag der Führerschein im Briefkasten. Was freue ich mich auf die damit verbundenen Möglichkeiten in unseren kommenden Urlauben!). Auch deshalb haben wir uns dagegen entschieden. Könnten wir doch ab dem darauffolgenden Tag jeden Tag baden. Und sind nur 200 Meter vom Meer entfernt. 

Wir entschieden uns letztendlich, uns die LX Factory anzusehen. Das Fabrikgelände mit Cafés, Bars und kleinen Lädchen ist wahrlich kein Insidertipp. Und war so crowdy, dass wir Probleme hatten, von einem Ende zum anderen zu kommen. Wenn man Ruhe und Zeit zum entspannten Stöbern hat, ist es aber definitiv cool. Glaub ich. 

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Eines meiner Lieblingsbilder
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Café Aberto
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...und das Magnetbuch am Start!
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"Huiui" in Alfama

Montag, 26.08.: Heute geht es ans Meer. Und das fühlt sich gut an. Das verhältnismäßig wirklich günstige Ticket für unsere fünfstündige Zugfahrt haben wir am Vorabend (sagt nichts) über die offizielle portugiesische Bahnapp CP - Comboios de Portugal gekauft. Inklusive Sitzplatzreservierung. Und ganz viel Vorfreude. (Wie es weiter geht, könnt ihr bald im zweiten Teil lesen.)

Unser Airbnb

Unser Airbnb kann ich für einen kurzen Aufenthalt mit Kind in Lissabon sehr empfehlen. Es befindet sich in Graça und es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten, einige Cafés und Restaurants in Laufnähe. Und eben die schöne leere Haltestelle der Straßenbahnlinie 28E (top!). Am Airbnb mochten wir ganz besonders den kleinen Balkon, auf dem wir oft etwas Zweisamkeit genossen, wenn unsere Tochter schlief. Überhaupt war die Schlafsituation dadurch sehr entspannt, dass es ein separates Schlafzimmer gibt.

Also: Alles super und wie erwartet. Für einen längeren Aufenthalt würde ich aber etwas Größeres bevorzugen. 

Lissabon mit kleinem Raketenkind

Ist definitiv super schön. Und eine Herausforderung mit einem kleinen Kind, was sehr gern läuft und rennt. Und sich in der Trage (meist) eingeengt fühlt (unabhängig davon war es viel zu warm für die Trage!). Es geht viel bergauf und -ab. Die Wege sind schmal. Deshalb lief unsere Tochter viel an der Hand. Der andere schob unseren Reisebuggy*. Der war tatsächlich super praktisch. Zum einen, weil unsere Tochter dort ihr Mittagsschläfchen machte, sofern wir unterwegs waren. Zum anderen aufgrund des "Gepäcks". Wir haben nicht viel dabei, aber immer ihren kleinen Rucksack mit Snacks, Obst und Wasser. Unseren Rucksack. Meine Handtasche. Und ja. Ich frage mich, ob ich einen Buggy mithaben möchte, bis unsere Tochter 18 ist. Oder wie wir das sonst dann mit dem Gepäck so machen. Aber Spaß beiseite: Ab und zu saß sie natürlich auch im Buggy. Vor allem, wenn wir es eilig hatten oder die Straßen doch zu crowdy waren. 

Easier ist es, wenn das Kind versteht, dass es nicht auf die Straße rennen darf. Oder: Es versteht und es auch nicht macht. 

Und, das hat einige von euch interessiert: Lissabon ist buggygeeignet. Ich würde euch aber wirklich empfehlen, einen Reisebuggy zu nutzen, der schnell zusammenklappbar und leicht ist. Das war nicht nur in der schönen ratternden Straßenbahn toll. Philipp navigierte uns mit Google Maps meist zu Straßen, damit wir es umgehen können, den Buggy viele Stufen hoch oder runter zu tragen. Falls es aber unumgänglich war: Zu zweit ging das ganz gut: Einer hatte unsere Tochter an der Hand oder auf dem Arm (Treppen lassen wir sie noch nicht komplett ohne Hilfe laufen, vor allem nicht so viele!), der andere (immer Philipp, haha) trug den Buggy. 

Meines Empfindens nach würde ich Lissabon nicht unbedingt mit einem absoluten Laufanfänger empfehlen, der sich gern bewegt. Das ist wohl zu unsicher. Im Frühling oder Herbst stelle ich es mir sehr toll vor, ein kleineres Baby zu tragen. Und easier ist es wahrscheinlich, wenn das Kind keinen Buggy mehr benötigt. Oder so alt ist, dass es versteht, dass es nicht auf Straßen rennen darf. Oder anders gesagt: Dass es das versteht und dann auch nicht macht. Denn, ich sage euch, wir waren wirklich immer auf der Hut. Unser kleines Mädchen. Sie fing ganz oft einfach an, den Berg runter zu rennen. Oder hoch. Oder: Überhaupt zu rennen. Derjenige von uns beiden, der den Buggy schob, hatte es definitiv gechillter. 

"Ohhhhhh", da hat das Schaf "aua" gemacht

Für Restaurant- und Cafébesuche mit Kind möchte ich weder das tolle Stickerbuch*, noch das Magnetbuch* oder ihre Malsachen missen. Oder das Portemonnaie mit Kleingeld. Besonders lange (ca. fünf Minuten, hihi) kann sie sich mit dem Stickerbuch beschäftigen. Und wir auch. Wirklich, das war auch auf dem Flug schon so praktisch, dass schon einige Seiten vollgestickert waren. Und ich wieder Nachschub ordern muss. Sie sagt immer "ohhhhh", wenn sie aus versehen ein Beinchen abreißt. "Aua!" Oder freut sich, wenn eine "Püppi" "namnam" machen will. Dann klebt sie ihr einfach Möhren auf das Gesicht. 

Große Empfehlung! Und, ja, wohl die essentiellsten Dinge zur Unterhaltung für uns. Damit sie kurz im Hochstuhl sitzen bleibt. Mindestens, bis das Essen dann auf dem Tisch steht. Letzteres war auch ein Grund, weshalb wir die darauffolgenden Urlaubstage abends immer alleine essen gegangen sind. Und es war sooo schön. Wie schön, erfahrt ihr hier


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