Jetzt mal Tacheles, Leute. Instagram ist für mich - und für wirklich viele (!) Accounts - nicht mehr nur ein Hobby, eine Plattform, um sich auszutauschen und gegenseitig zu inspirieren. Ich habe es nie forciert, aber: Es ist ab März vorübergehend auch ein kleiner Nebenjob für mich. Ein Job, der Spaß macht & mir vor allem Flexibilität ermöglicht. Und: Mehr Zeit mit unserer Tochter. ♥️ Denn ich bleibe erstmal unbezahlt zu Hause, da wir mitten im Jahr keinen Kitaplatz bekommen haben. Dass das mit Instagram möglich ist, hätte ich mir nicht erträumen lassen. Und ich freue mich sehr darüber. Und, ja, so geht es vielen Mamas, denen ich folge. Die aber nicht darüber sprechen. Müssen sie ja nicht. Aber, um allen anderen den Druck zu nehmen: Es ist nicht bei jedem möglich, dass ein Elternteil easypeasy drei Jahre oder länger mit dem Baby "zu Hause" bleibt - ohne etwas zu verdienen, einfach so. Und wenn es möglich ist: Es kommt immer auf das wie an. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Es wäre bei uns auch ohne Instagram gegangen. Irgendwie. Aber dann hätten wir uns einschränken müssen. Und Philipp hätte noch mehr arbeiten müssen. Das hätten wir natürlich auch in Kauf genommen, denn unsere Tochter ist das Wichtigste für uns. Aber so ist es jetzt natürlich deutlich besser - für unser Kind, für Philipp, für mich. Für jeden von uns. Und für uns als Familie. Und: Natürlich auch für meine Wertschätzung und als Ausgleich für mich. Das tut wiederum auch uns allen gut. Ich brauche (auch noch andere) Deadlines und ich brauche (auch noch anderweitige) Kommunikation. Ich war schon immer so.
Ja, ich verdiene nun Geld mit meiner Reichweite.
Und ja, ich verdiene nun an meinem Instagramaccount bzw. mit der Reichweite. Und bin deshalb kein anderer Mensch als davor. Ich wäre dumm, wenn ich die Chancen, die mir geboten werden, jetzt nicht endlich ergreifen würde. Und da ich beruflich im Online Marketing zu Hause bin, kenne ich mich ganz gut damit aus, was diese Reichweite wert ist. Und wie teuer es für Unternehmen wäre, wenn sie mit Bannerwerbung große Streuverluste hätten. Oder auf Facebook eine viel zu große Reichweite kaufen und dadurch die Falschen erreichen. Das kommt mir sicherlich auch zu Gute.
Dafür habe ich ca. eine Stunde Zeit am Tag.
Ich poste auf jeden Fall seit mindestens zwei Jahren fast jeden Tag ein Bild, was ich davor fotografiert und bearbeitet habe, schreibe Texte, tausche mich mit anderen Accounts aus und beantworte (meist) Kommentare und Nachrichten - wenn es die Zeit erlaubt (Zeit habe ich, wenn unsere Tochter tagsüber schläft und wir zu Hause sind. Effektiv eine Stunde am Tag. Denn wenn sie wach ist, möchte ich nicht mehr als notwendig am Handy sein. Und abends bin ich zu müde. Deshalb. Habt bitte weiterhin Verständnis, ihr Tollen!). Ich habe mir die Reichweite, mit der andere Unternehmen werben wollen, erarbeitet. Nichts davon ist mir zugeflogen. Auch, wenn ich Glück habe, dass ihr mir gern folgt und an unserem Leben Anteil haben wollt. Außerdem beantworte ich fast täglich viele Kooperationsmails. Und habe mir schon eine Abwesenheitsnachricht eingerichtet, weil mich wirklich so viele Mails täglich erreichen. Sicher 98% davon lehne ich ab. Denn: Ich stelle euch nur vor, was ich gut finde. Wirklich. Mit allem anderen fühle ich mich nicht wohl. Ich sage das nicht, um anzugeben, nur um ganz transparent zu sein. Denn, das ist ja interessant: Seitdem ich ca. 3k (!!!!) Follower habe, kommen Unternehmen auf mich zu. Seit 10k geht es richtig ab. Und das ist nicht nur bei mir so. Das ist super, viele von euch wünschen sich das vielleicht auch. Aber es kostet wirklich viel Zeit. Man schickt nicht einfach seine Adresse, bekommt ein Paket, macht ein Foto und fertig. Ich führe nach ein paar Mails aus Effizienzgründen manchmal Telefonate, lasse Bilder freigeben und schicke im Nachgang noch die Insights des Posts mit den relevanten Kennzahlen. Ich versuche, diesen Zeitinvest so minimal wie möglich zu halten. Auch deshalb nehme ich wenig Kooperationen an. Aufwand und Nutzen müssen für mich im Einklang stehen. Vor allem: Weil ich in Elternzeit bin, für unsere Tochter. Weil ich weiterhin maximal viel Zeit mit ihr verbringen will. Aber dass Instagram das gerade ermöglicht. Darüber freue ich mich sehr! Ihr lest heraus: Es ist ein Job, täglich diese Plattform zu bespielen und Kooperationen zu realisieren. Und für diesen Job lasse ich mich nun entlohnen. Das macht ihr doch auch, oder? Wer arbeitet denn gern umsonst, wenn er sonst kein Einkommen hat?
Mein Vermieter akzeptiert keine Vasen, Milchflaschen oder Poster.
Auch, wenn mein Herz täglich vor Liebe überlaufen könnte: Mein Vermieter akzeptiert keine Vasen, Milchflaschen oder Poster, die mir kostenlos zugeschickt werden, damit ich sie vorstellen kann. Das ist immer das Schönste: Firmen, die einen anschreiben, aber kein Werbebudget haben. Ja, ohne Budget kann ich mir auch nichts kaufen. Und, du, der die Mail schreibst: Du wirst auch nicht entlohnt? Nur, um nicht den falschen Eindruck zu erwecken: Ich unterstütze auch kleine Unternehmen, sehr gern. Aber das muss sich die Waage halten und vor allem muss der Unternehmenszweck für mich unterstützenswert sein. Dann sehr gern. Aber nicht immer, denn.. ihr wisst schon.
Bin ich trotzdem noch authentisch?
Kann dieser Job Authentizität gewährleisten? Ja. Für mich stellt sich die Frage gar nicht. Aber ich habe den Eindruck: Für manche von euch. Denn: Manchmal lese ich bei Profilvorstellungen: „Das ist ein tolles Profil, so ehrlich und authentisch & keine Werbung“. Es gibt doch nichts Besseres als Menschen, die authentisch sind und Werbung machen. Das ergänzt sich gut. Das ist doch viel vertrauensvoller, als Leute, die blind alles annehmen. Und glaubt mir: Davon gibt es einige.
Was ist verwerflich an sinnvoller Werbung? Werbung ist gerade so viel - unbeauftragt/unbezahlt, wenn ich etwas selbst gekauft habe, bezahlt, wenn mir als Gegenwert ein Produkt zur Verfügung gestellt worden ist (Barter-Deal) oder ich vergütet worden bin. Nicht für jede Kooperation erhält man also zusätzlich einen finanziellen Ausgleich, obwohl sie Zeit kostet. Alles auf dem Bild oben ist selbstgekauft. Und trotzdem mache ich indirekt Werbung, weil ihr das jetzt seht. Jeder macht indirekt Werbung. Ist es deshalb denn nicht möglich, Werbung zu machen und dabei authentisch zu sein? Werbung wird wirklich oft weniger geliked und weniger kommentiert als Posts, die augenscheinlich nicht aus Kooperationen bestehen (meist ist der Kunde dann im Postingtext verlinkt). Deshalb gibt es Instagrammer, die die Bezeichnungen verwässern, die "Werbung" oder "Anzeige" etwas weiter unten schreiben, damit es nicht gleich gesehen wird. Oder sogar den Post ohne den Hinweis veröffentlichen und ihn nachträglich einfügen. Uiui. Warum ist das so? Sind manche von euch neidisch? Nervt es euch? Ist es nicht nur fair, eine Entlohnung dafür zu bekommen, dass man wirklich Zeit investiert, sich Mühe gibt? So funktioniert das bei anderen, euern, Jobs auch.
Es ist ein Job, den Account jeden Tag zu bespielen. Und für meinen Job möchte ich entlohnt werden.
Lasst doch ein Like da, wenn ihr Werbeposts seht. Hinter ihnen steckt genauso viel, wenn nicht noch mehr, Arbeit, als hinter den anderen Posts. Sie sind Ergebnis daraus, dass viele Leute tagtäglich ihren Account bespielen und viel Zeit investieren. Und ihr ihnen gern folgt. Ihr verdient euer Geld "unsichtbar", einige auf Instagram "sichtbar". Sie werden dafür bezahlt, dass ihr euch für sie interessiert. Ihre Bilder anschaut, die Stories verfolgt und auch auf den Blog geht. Ja. Auch mit Page-Visits kann man Geld verdienen. Besonders mit Affiliate-Links. So professionell bin ich hier aber noch nicht unterwegs. Oder mit Suchmaschinenoptimierung. Und das macht man nicht, um euch Geld aus der Tasche zu ziehen. Sondern, um welches zu verdienen. Ob man damit in die Südsee fliegt oder einfach seine Miete bezahlen kann. Das wisst ihr nicht. Das wissen wir aber bei euch auch nicht.
Entfolgt, wer euch unter Druck setzt. Und intransparent ist.
"Influencer" gibt es wie Sand am Meer. Jeder von euch ist Herr seines Feeds. Entfolgt, wer euch unter Druck setzt. Entfolgt, wer Werbung ohne Sinn und Verstand macht, wenn es euch nervt. Entfolgt, wer sich für Stillen einsetzt und zwei Wochen später für künstliches Milchpulver wirbt. Wer stets wirklich teure Kleidung für sein Kind kauft und gegen Fast-Fashion wettert. Und auf einmal für Primark wirbt. Wer nicht authentisch ist. In allen Angelegenheiten, ob Geld eine Rolle spielt oder nicht. Wenn ihr darauf Wert legt. Ich lege auf so etwas Wert.